IG Metall Celle-Lüneburg
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27.04.2024, 05:04 Uhr

Broschüre über einen erfolgreichen Tarifkonflikt

Belegschaft bei Musashi in Lüchow erkämpft sich ihre Zukunft

  • 19.10.2022
  • jf
  • Aktuelles

Urlaubs- und Weihnachtsgeld, T-ZUG, Tariferhöhungen weg: 20.000 Euro wollte die Geschäftsführung des Autozulieferers Musashi jedem Beschäftigten wegnehmen - ohne Zusagen, ohne Plan für ihre Zukunft. Doch sie hielten an allen sechs Standorten zusammen - und gingen erfolgreich mit der IG Metall in die Offensive. Das alles und noch mehr beschreibt eine neue Broschüre der IG Metall.

Januar 2022 beim Autozulieferer Musashi: Sie stehen mit dem Rücken an der Wand.  Auf 20.000 Euro sollen sie in den nächsten drei Jahren verzichten – auf alle Sonderzahlungen, auch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, und auf Tariferhöhungen. Diese Forderungen hat ihnen die Arbeitgeberseite auf einer 10-Punkte-„Giftliste“ zugestellt. Zudem droht die Geschäftsführung mit Insolvenz, trotz voller Auftragsbücher.

Die Geschäftsführung will ihr Geld. Zusagen für die Zukunft will sie den Beschäftigten dafür nicht geben. Die Transformation, die Umstellung auf Produkte mit Zukunft, etwa für Elektroautos – die hat das Unternehmen komplett verschlafen. Musashi stellt vor allem Teile für Verbrennerautos her: Nocken, Ringe. Pläne für die Zukunft? Wie auch, wenn die Werkleiter alle zwei, drei Jahre wechseln.

Dabei haben die Beschäftigten schon seit langem Anregungen, wie die Arbeitsorganisation und damit auch die Ertragslage verbessert werden kann, wie die Produkte und das Unternehmen nachhaltiger werden können. Doch ihr Unternehmen hört ihnen nicht zu.

Beschäftigte sollen verzichten – ohne Sicherheiten

Musashi Europe ist ein typischer Fall. Viele Autozulieferer stehen vor der Transformation und sind von der aktuellen Krise, Preissteigerungen und Lieferengpässen betroffen. Die Kosten der Krise und der Transformation mit der Abkehr von Verbrennerfahrzeugen sollen die abhängig Beschäftigten zahlen – ohne dass sie dafür Perspektiven und Sicherheiten für ihre Zukunft erhalten.

Bei der Europa-Tochter des japanischen Musashi-Konzerns sind rund 2.000 Beschäftgte betroffen, an sechs Standoren in Rheinland-Pfalz, Thüringen und Niedersachsen: in Bad Sobernheim, Bockenau, Grolsheim und in Leinefelde (IG Metall-Bezirk Mitte), in Lüchow und Hannoversch Münden (IG Metall-Bezirk Niedersachsen-Sachsen-Anhalt).

Sechs Standorte rücken zusammen

In der Vergangenheit haben die Beschäftigten der verschiedenen Standorte nicht immer zusammengehalten. Und die Geschäftsleitung spielte Standorte gegeneinander aus – etwa 2019 Hannoversch Münden in Niedersachsen und Leinefelden in Thüringen. Zudem waren viele Beschäftigte nach einem Sanierungstarifvertrag in der Finanzkrise vor 12 Jahren aus der IG Metall ausgetreten.

Daher gilt es zunächst, sich offen auszusprechen und wieder Vertrauen aufzubauen, in Gesprächen in Versammlungen und im Betrieb. Die Betriebsräte aller Standorte treffen sich im IG Metall-Bildungszentrum Beverungen. Dort weden alle Karten auf den Tisch gelegt, Konflikte bereinigt und eine wichtige Entscheidung getroffen. „Bei uns hat es richtig Klick gemacht in Beverungen“, meint Sascha Wilke, Betriebsrat und Vertrauensmann am Standort in Hannoversch Münden. „Dort haben wir uns in die Augen geschaut und vereinbart, dass wir gemeinsam vorgehen und gemeinsam etwas erreichen.“

An allen Standorten treten immer mehr Beschäftigte in die IG Metall ein, bilden Tarifkommissionen, diskutieren und stimmen in Mitgliederversammlungen über das Vorgehen ab. Das klare Votum: Nein, wir geben nichts. Wir leisten Widerstand und gehen gemeinsam und solidarisch in die Offensive. Sie stellen gemeinsam Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag auf. Ihr Ziel: Weg mit der „Giftliste“. Sie wollen einen Tarifvertrag mit Weitblick in die Zukunft. Sie verhandeln gemeinsam – und kämpfen gemeinsam und sichern am Ende auch gemeinsam ihre Zukunft.. 

 

Die ganze Geschichte  köönt ihr hier erfahren und nachlesen. 

www.igmetall.de/download/20220804-Musashi_Zukunft-durch-Widerstand.pdf


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